Schaufenster sind Vitrinen inszenierter Begehrlichkeiten.
In St.Gallen an der Frongartenstrasse 5 lockt Leuchtfarbe am Ort der konsumierbaren Wünsche. Doch der Blick nach Innen wird durch das zugemalte Fenster verwehrt. Das Auge wird durch die grossflächige Anwendung der Neonfarbe „Pink“ irritiert. Ungewohnt muss der Abstand zur Schaufensterscheibe fokussiert werden, automatisch wird das architektonische Umfeld wahrgenommen. Neu zu definierender Raum zwischen enttäuschtem Begehren und neuer Seherfahrung entsteht.
«Die auffällige Architektur des ehemaligen Reisebüros im Erdgeschoss mit den runden Schaufensterscheiben und den schrägen schwarzen Säulen löste in meiner Kindheit das Bild einer erfreulichen Zukunft und einer offenen Welt aus. Wenn ich jeweils in die Stadt zum Zahnarzt musste, freute ich mich jedes Mal auf den kleinen Umweg zum Gebäude um mir das Gefühl «Freiheit» abzuholen.»
Seit einigen Jahren ist das Reisebüro im Erdgeschoss ausgebaut. Mit dem Abbruch des Gebäudes im Frühjar 2009 verschwindet diese prägnante Architektur.
Die Oberfläche des Schaufensters ist sich selbst genug und leuchtet ein letztes Mal – um aufzufallen.